Super Fotografie

Ich wollte an sich nur drei Sätze drüber schreiben, drei Tipps für Fotografen von Florian Fraaß weitergeben - aber der Abend war so gut, dass mehr sein muss.

Florian Fraaß aus Bad Berneck ist ein Mensch mit fränkischem Herz und fränkischem Humor. Allein schon deshalb war sein Vortrag gut. Und dann noch seine Bilder - unglaublich. Er klickte sie schnell-schnell durch, aber jedes einzelne war ein Kunstwerk.

Also wenn jemand mal einen Abend gestalten muss und einen faszinierenden Vortrag braucht, dann ihn buchen.

Florian Fraaß gab uns folgende Tipps: "Gutes Licht ist das A & O." - "Die größte Kunst ist, nicht aufzugeben." - "Wenn ich bei einem Ausflug 700 Bilder heimbringe und eins ist gut, dann hat sich die Tour gelohnt." - "Das beste Licht ist in den Minuten nach und vor Sonnenunter- und aufgang." - "Ich brauche ein gutes Grundbild, als Raw-Datei. Das kann ich dann aufpeppen. Da sind genug Daten drin, um damit zu arbeiten." - "Ich will mit meinen Bildern die Leute wecken, damit sie rausgehen und die Natur schätzen lernen." - "Als Fotograf muss man manchmal verrückt sein."

Er hat eine Nikon D 750 Vollformat-Kamera. Ein 105 mm Makro. Ein 200er Tele. Eine Diffus-Scheibe für Nebel-Eindruck. Einen Gegenblitz. Und eine Windfixierklammer, die einen Grashalm, auf dem eine Libelle sitzt, bei Wind festhält.

Ansonsten verbringt er Jahre damit, einen Laubfrosch zu finden. Und wirft sich Stunden auf den Boden, um ein Gänseblümchen zu fotografieren (das brachte ihm schon den Besuch von Sanitätern ein - denn eine Spaziergängerin hatte vermutet, da liegt ein Toter, und den Notruf gewählt).

Und er klettert bei minus 16 Grad auf Berggipfel, um frostige Morgen zu erwischen.

Florian Fraaß begann seinen Abend mit Bildern aus den Auen bei Himmelkron, mit wunderbaren Aufnahmen von Kröten und Salamandern, von Schlangen und Eisvögeln. Er ist auch ein Spezialist für Schmetterlinge. Er kennt die seltensten Arten beim Namen. Und stellte voriges Jahr fest: Sie verschwinden. Wo er normalerweise 30 findet, gibt es nur noch fünf oder einen.

Er zeigte uns den Dendrologischen Garten von Bad Berneck, den ein reicher Mann, Wilhelm Rother, um 1890 angelegt hatte, indem er seltene Bäume setzte, von seinen weiten Reisen mitgebracht. Heute sind drei deutsche Rekordbäume dabei.

Fraaß führte uns auf den Theisenring-Rundweg, zu den vier "Oasen der Ruhe", ins Ölschnitztal und zu den sechs Burgen und ihrem Rundweg, weiter zum "Weg der guten Gedanken" - alles von ihm als Tourismus-Chef angelegt. Aber alles auf der Kippe, weil sein Büro weggespart werden soll. Was er an Initiativen durchzieht, seine so guten Connections zu allen Vereinen, seine Sommer-Konzerte im Kurpark (immer ab 15 Uhr mit top Orchestern, von April bis September), soll mit einem kalten Achselzucken wegfallen. Für Sonntag, 18. Mai, hat er ein riesiges Oldtimer-Treffen an Land gezogen - und bekommt es von der Stadtverwaltung madig gemacht, was das bringt?

Florian Fraaß berichtete, wie er bei einer Autobahnfahrt bei Himmelkron einen tollen Himmel sah, raussprang und fotografierte. Wie er Polarlichter, die wir auch einmal hatten, mit Langzeitbelichtung einfing, nachts um 2.30 Uhr. Wie sein Freund Harald im Schlafzimmer einen Nashornkäfer fand, extrem selten, und ihm für eine Naturaufnahme übergab. Wie einmal seine gesamte Fotoausrüstung in einen Bach fiel. Wie er Freunde mitnahm zu seiner Landschaftsfotografie am Schneeberg, Haberstein, Kornberg, Nußhardt, Waldstein, Ochsenkopf, Platte, Luisenburg, Kösseine - und wie sie den Strapazen nicht gewachsen waren. Er selber war nach diesen eisigen Frostausflügen oft froh,, "wenn ich gesund wieder am Auto war".

Sein Tipp für den Pfingstsonntag: Dann gibt es nur einmal im Jahr an diesem Nachmittag einen Wasserfall bei Röslau zu bewundern. Nämlich den Thus-Fall beim Thus-Fest (tausende Leute kommen) im Thuswald. Dann wird ein Kanal geöffnet, der die Eger transportiert, und sie ergießt sich hangabwärts in den Wald.





Kontakt: Th. Knauber - E-Mail