Harvester Live

Über ein Dutzend Interessierte kamen zur Dikussion über den Harvester zur Hohen Tanne. Dr. Ruth Dirsch (li. im Bild) vom Forstamt hatte so viele Fakten dabei, so interessante Neuigkeiten - Brigitte Grüner von den NN schrieb alles mit. Wichtig ist, dass die Förster auf die aktuellsten Uni-Forschungen reagieren, dass sie den Klimawandel auffangen, und dass viel vom jetzt per Harvester gekappten Baumbestand nur Fichten enthält (sie müssen klima-fitteren Bäumen weichen) und den Borkenkäfer-Befall mitnimmt.

Thomas Zimmermann als Harvester-Lenker zeigte das technische Wunderwerk: Ein Raupenbagger hat vorn an der "Schaufel" eine Multi-Task-Anlage, die den Baum hält, absägt, querlegt, entastend durchsausen lässt und in Stücke schneidet. In 30 Sekunden. Es bleibt keine Zeit, um mit dem Baum zu sprechen, ihn sanft auf sein Ende vorzubereiten.

Gleichzeitig sieht Zimmermann in seiner Kabine digital angezeigt, wie dick der gepackte Stamm unten, in der Mitte und oben ist. Zimmermann weiß nämlich, Kunde A will 40 cm Durchmesser - also schneidet er ihm per Computerdruck 4 m Längen. Kunde B will mehr 30 cm - also schneidet er ihm etwas kürzere Stücke, 3,60 m. Kunde C ist mit weniger zufrieden - er bekommt 3 m-Stücke.

Der Aufräumtrupp (Rückewagen), der am nächsten Tag der Harvester-Spur folgt, kann dann anhand der Längen sortieren: Ein Stapel (Polter) für Kunde A, den nächsten kürzeren für Kunde B usw..

Die Kritik geht dahin, dass der Harvester gesunde Bäume anrempelt und dass in den Verletzungen Pilze hochwachsen und in die Wurzel gehen. Zimmermann: "Ich passe möglichst auf." - Dass der Harvester den Boden so zusammendrückt, dass nur noch 5 % seiner Leitfähigkeit für Luft und Wasser bleiben. Zimmermann: Auch ein Kaltblüter-Rückepferd, eine Tonne schwer, würde den Boden zusammendrücken - mehr als ein Harvester, weil jede Hufe schwerer lastet als die gut verteilende Raupenkette. - Dass die Zusammensetzung der Bakterien im gepressten Boden so verändert wird, dass Mikroorganismen sterben, nichts mehr zersetzen und den Natürdünger-Effekt des Bodens ausschalten. Dr. Dirsch: Was eigentlich presst, sind die Rückewagen. Denn die sind, beladen mit den Stämmen, sehr schwer.

Zusatzinfo: Der Veldensteiner Forst bekommt im Jahr 270 000 Setzlinge. Es wächst mehr nach als abgesägt wird. Deutschland muss seit Jahrzehnten Holz importieren (aus Polen und Tschechien), weil es zu wenig hat. Nur der Borkenkäfer sorgte im Vorjahr für mehr eigenes Holz.

Foto: NN





Kontakt: Th. Knauber - E-Mail