Besuch der neuen Obstidee

Wir waren zwar nur zu fünft, hitzebedingt, aber es war ein sehr interessanter Sommerabend am Rand von Nasnitz. Christian Maier war gekommen, Chef des Michelfelder Gartenbauvereins, der bis Auerbach, Krottensee und Pegnitz seine Mitglieder hat. Und Ulrich Deinzer, früher Förster, der sagte: "Es war uns mal langweilig. Drum hatten wir die Idee mit den 20 Obstbäumen."

Aber wohin pflanzen? Sie dachten an den Straßenrand der schmalen Verbindung Nasnitz-Horlach, die unten am Bach auf die Hinweistafel "Dreiländereck" trifft (für Ober- und Mittelfranken sowie die Oberpfalz). Später hörten sie: Dort waren schon mal Gärten, und zwar von den Kriegsflüchtlingen nach 1945 angelegt.

Sie erkundigten sich nach Fördermitteln - aber die Frankenpfalz gab keine, weil die Gärtner kein Verein sind. "Hat aber nix ausgemacht", sagte Deinzer, "weil wir danach so viele Spender hatten." Auch wer bei den Bauarbeiten vorkam, beschloss oft, einen Baum zu stiften. Einige Spender haben jetzt ihren Namen an den Bäumen hängen. Auch die Bänke sind Spenden, gebaut von den Himmelkroner Werkstätten "Diakoneo".

Aus dem Internet, vom Kreisverband und vom Landschaftspflegeverband kamen Tipps, welche alte Sorten gut sind - resistent gegen Schädlinge und Frost, der hier oft waltet. Die wurden gepflanzt und nur im Jahr 2021 gegossen - seitdem überleben sie super ohne Zusatzwasser. Ulrich Deinzer vermutet, dass der Tau des Pegnitztals und die Kühle des nahen Waldes helfen. Aber demnächst hat die Feuerwehr eine Übung und wässert fachmännisch.

Dieser lange Obstbaumstreifen mit seinen Äpfeln, Birnen, Pflaumen, Kirschen und mit Spierling, Feldbirne sowie Kornelkirsche hatte zwischendrin wunderbare Wiesenstücke mit Blühstreifen. Aber der Bauhof kam kurz vor der Einweihung übereifrig und mähte alles weg, samt Baldrian und der seltenen Heidenelke. Christian Maier hätte vor Ärger fast die Feier abgesagt. "Wenn man einen Meter Wiese an den Straßen nicht mäht, auf 3 km zum Beispiel, sind das 3000 Quadratmeter. Das nützt den Insekten!"

Für diese Insekten legte der Verein noch eine sehr schöne Totholz-Ecke an, schleppte Feldsteine heran und setzte einen morschen Stamm senkrecht. In ihn sollen später Kinder 1000 Löcher bohren, bei ihrem Insektenhotel-Ferienprogramm.

Einige Bäume tragen schon Äpfel. Sie sind im Herbst für jedermann da. Oder die Mäuse knabbern dran herum - wenn sie nicht selbst verspeist werden, denn hier kreisen Bussarde, der Rotmilan und der Rüttelfalke.

"Wir haben viel Lob bekommen für unsere Obstwiese", sagte Christian Maier, "aber auch Kritik." Zum Beispiel von Bauern, denen die Disteln auf dem Wiesenstreifen nicht gefielen. Das sei ungepflegt. "Aber der Streifen war vorher gedüngt. Der braucht jetzt fünf, sechs Jahre, bis er wieder natürlich ist. Und wir lassen die Natur."

Maier gab uns noch einen Tipp mit auf den Weg, nämlich gegen Wespen: Man zupfe ein paar Holunderblätter ab und lege sie vor sich hin oder aufs Fensterbrett - schon halten sie Abstand.

Und der nächste Tipp: Hat ein Baum zu viele Äpfel, ist es sinnvoll, die Hälfte frühzeitig abzupflücken und nur die andere Hälfte reifen zu lassen. Dann überanstrengt sich der Baum nicht und hat auch im nächsten Jahr wieder seine Apfelkraft. Andernfalls würde er ein Jahr aussetzen.

Und noch Praxistipps: Die Baumsetzlinge kamen von der Gärtnerei Lobinger in Neumühle bei Edelsfeld. Die schönen kleinen Infoschilder (Gravur) stammen aus Hof, von Schilder-Heinrich. Die Initiative "Junges Auerbach" stiftete eine Bank.

Fotos: Alexandra Seer, BN Auerbach





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