Tolle Tipps für Kinder und Garten
Sehr interessant war der Workshop "Mit Kindern gärtnern", den Lehrerin Jeannette Simon-Tischer in der Grundschule anbot.
Zuerst sprach die Jugendbeauftragte des Bezirksverbands, Kathrin Dörfler aus Bindlach. Sie empfahl das Info-Material ihres Verbands, sprich Poster, auch Obstpresse und Wasserkiste (Verleih). Und sie nannte Kurse (3 Wochenenden) für Gartenpädagogik. Und lobte das Graf-Münster-Gymnasium in Bayreuth, wo ein hoch engagierter Lehrer einen super Schülergarten hinstellte.
Sie zeigte auch Bastelideen: Samenbänder entstehen, wenn man Samen zwischen Klopapierstreifen legt, mit etwas Mehlpapp dazu. - Anpflanz-Töpfchen dreht man aus einem Stück Zeitung. - Ein Solartrockner, der in Nullkommanix alles trocknet (auch Apfelringe), ist nicht schwer zu bauen. Ein Zuhörer, Hans Siegmeth aus Küps bei Kronach, bot an, diese kluge Kiste für Interessenten zu zimmern. Er ist Schreinermeíster. - Und man sollte mal mit Kindern ein Labyrinth bauen.
Was zum Nachmachen: Bäume schenken
Dieser Herr Siegmeth erzählte außerdem von einer super Idee: Weil sie in Küps keine Wiese für eine neue Streuobst-Aktion haben, schenkt sein Gartenverein immer allen Erstklässlern einen Obstbaum. Die Kinder pflanzen ihn in ihren Garten - und schon ist eine weit gestreute Plantage da. Wohnen die Kinder in Mietshäusern, bekommen sie einen Busch mit essbaren Früchten geschenkt. Den pflanzen sie irgendwo in die Natur und passen jahrelang drauf auf.
Saskatoon und Wurmkiste
Als nächstes sprach Brigitte Goß aus Schweinfurt. Sie ist dort Kreisfachberaterin für Gartenbau und wird nebenher oft vom MDR und BR für Gartenfilme geholt. Diese immer lachende Frau zeigte in Bildern, was sie schon alles umsetzte: in Thüringen (dort steht das Gärtnern sogar im Lehrplan) half sie mit Hügelbeet und Schlüsselloch-Beet (das runde Beet hat in der Mitte einen Schacht, in den man alle Abfälle wirft, zum Kompostieren). Sie pflanzte Kartoffeln in Heu und Säcken. Preist überall die Felsenbirne an (die Sorte Saskatoon hat größere Beeren), empfahl die Super-Brombeere Loch Tay, sprach den Internet-Versand Lubera an, lobte die Sorte "Rügen" bei den Erdbeeren (als Beeteinfassung nehmen) und zeigte Wurmkisten für den Selbstbau (linke Seite: Erde mit Würmern; Mitte: senkrechte Holzwand mit Löchern; rechts: Küchenabfall. Die Würmer krabbeln dann von links nach rechts und arbeiten. - Aber kein Zitruszeug, keine Zwiebelschalen reintun. Dafür gerne Mangoreste.).
Beete düngt man mit verrottetem Laub (die Laubsorten mischen, weil manche schwer kompostieren), dazu kommen Hornspäne und alte Bettfedern (Federn bestehen aus Horn). Dazu Pferde- und Hühnermist.
Angriff aufs Hotel
Brigitte Goß zerriss die herkömmlichen Insektenhotels in der Luft, weil sinnlos gebaut. Viel besser sind Nisthilfe-Blocks, obwohl 50 Euro teuer. Denn da siedelt die Mauerbiene. Sie ist oberwesentlich für alles, aber schwer unterschätzt.
Ein sinnvolles Insektenhotel hat ein breites Dach, so dass unten alles trocken bleibt. Es enthält senkrechte Bretter, die angebohrt werden (3 bis 8 mm), kein Stirnholz (es fastert innen zu viel). Und die Hohlpflanzen (Schilf etc) müssen alle 6 Jahre ausgetauscht werden - weil einige Insektenarten ihren Abfall nach hinten schubsen, d. h. die Röhre nicht reinigen. Überhaupt muss man jedes Jahr ein Drittel des Hotel-Inhalts erneuern. - Der Internet-Händler Neudorff bietet ein Fertig-Hotel, 4 kg schwer, für viele Insektenarten.
Für Kinder empfahl Brigitte Goß den Bau von Baumhäusern. Oder man baut ein Holztipi, außen berankt. Oder man pflanzt Hainbuchen im Viereck und flicht ihre Äste tipi-mäßig 4 m hoch zu Wänden zusammen ( = besser als Weiden, weil haltbarer).
Schweden denkt natur
Ein Lob bekamen schwedische Spielplätze, weil sie so begrünt sind: Als spielt man in einem botanischen Garten. In Schweden pflegen auch junge Leute ganze Rosengärten. Das liegt an ihren Schulen. Die lehren noch Natur.
Nebenbei bietet B. Goß auch Vorträge mit der Geschichte und Mythologie einzelner Bäume an - ein Renner. Ausgebucht. Der Holunder (holun = heilig, tar = Strauch) schützt ja Häuser. Die Birke (Neuanfang, junge Frau) steht z. B. wie beim Menschenleben vor der Hasel (Kindheit, "viele Nüsse, viele Kinder") und der Erle (sie steht zwischen Diesseits und Jenseits). Wer Probleme hat: Zu einer alten Linde gehen. Sie ist wie eine Mutter.
Jeannette Simon-Tischer schloss viele Bilder von unserem Schulgarten an - sehr schön. Ich buche sie damit mal für einen Stammtisch.
Buch & Links
Und es gab Buch-Empfehlungen:
Margarete Maguiere: Nistkästen und Futterhäuser
Waldemars großes Gartenbuch (hoch empfohlen)
Streuobst-Memo
Die Gartendetektive (hoch empfohlen)
Natur entdecken mit Kindern
Kinder gestalten die Natur
Spaß im Garten - pflanzen, basteln, kochen
Biogemüse-Drehscheibe (sie zeigt, wann man was anpflanzen soll)
Weiter gab es Links:
draussenkinder.info
gruen-macht-schule.de
kinder-garten.de
landschaftsabenteuer.de
dein-schulhof.de
naturgarten.org (ein Naturverein, gute Hefte)
und wer bei Kathrin Dörfler in die Gartentipp-App will: Ihr Telefon ist 0151 58 18 23 68
Ihr Abschluss-Rat: "Fangt irgendwo an, am Straßenrand, an einem Zaun. Pflanzt!"
Und ein guter Hinweis: David M. Bird, früher Lego-Entwerfer, baut kleine Wesen aus Naturmaterial und fotografiert sie in der Natur, zusammen mit Vögeln. Dazu ein Link (Kurzvideo).