Das Klima: Wie heiß? Welche Folgen?

Vom Landratsamt ging im Mai ein Klima-Zoom-Treffen aus, an dem 190 Leute teilnahmen.

Das Wesentliche: Es befanden sich so viele Hobby-Experten unter den Zuhörern. Sehr gut dieses Interesse, sich so tief in ein Thema reinzuknien.

Und es sagte jemand: Würde man die überdüngten Maisfelder, welche für Biogas angelegt sind, mit Photovoltaik vollstellen, hätte man 40 x mehr Energiegewinn. Und eine saubere Erde.

1. Landrat F. Wiedemann: Die Klimakrise wirkt schlimmer auf die Bäume als das Waldsterben der 80er Jahre. Nur jeder 5. Baum ist noch intakt. Und vorige Woche war der "deutsche Erdüberlastungstag", d.h. wir haben innerhalb eines Vierteljahres verbraucht, was die Erde in einem Jahr geben kann.

2. Jakob Maerker aus Jena, ein Wissenschaftler des thüringer Instituts für Nachhaltigkeit und Klimaschutz: Der Pariser Wunsch, bei einer Klimasteigerung von 1.5 Grad zu bleiben, ist nicht mehr umsetzbar (daraufhin Protest unseres BN-Geschäftsstellenleiters Dr. Joh. Lüers: Man kann noch etwas retten, und das ist nicht teuer, man muss es nur wollen. - Er ist Klimaexperte an der Uni Bt.)

Die Tabelle der Wärmestreifen (= senkrechte Striche in blau (kalt) und rot (warm)) zeigt: Seit dem Jahr 2000 liegen die Temperaturen über dem Mittelwert. Nur 2010 war es kühl.

Die Folgen des so heißen Jahres 2018 sind heute noch zu spüren. "Die Zukunft wird noch schlimmer" = mehr Hitzerekorde.

Machen wir weiter wie bisher mit dem CO², haben wir in 80 Jahren vier Grad mehr als jetzt.

Die Wetterstationen am Waldstein, in Fichtelberg, im Bot. Garten und in Heinersreuth zeigen: Über 30 Grad heiße Tage gab es massiert 1947 und ab 2003, verstärkt 2015, 2018 und 2019. Aber man hatte schon einmal wenig Regen, nämlich zwischen 1887 und 1921.

Die Zeitschrift National Geographic hat auf ihrer Homepage eine Rubrik "see how your climate might change by 2070". Demnach bekommt Nürnberg ein Klima, wie es jetzt in der Mitte von Serbien ist.

3. Uwe Kurmutz vom gleichen Institut aus Jena sagte: Es besteht großer Handlungsbedarf. Die Hitze wird Krankheiten bringen (z. B. durch die asiatische Tigermücke, die schon in den Pfützen bei uns herumschwirrt), was Senioren und Kranke sowie Kinder trifft. Die Städte werden Hitze-Inseln, wenn man keine Bäume pflanzt. Das Wasser zum Gießen fehlt.

Die Folgen für die Bauern: Erdabtragung durch Wind und Starkregen, Hitzeprobleme bei den Kühen, Hagel auf die Ernte, Schädlinge überleben die lauen Winter.

Für den Wald: Waldbrände, kein Wachstum mehr, Sturmschäden, Schädlinge breiten sich aus. Noch hat das Fichtelgebirge gut Niederschläge und der Osten der FS auch, aber der Westen der FS trocknet als erstes aus.

Für die Städte: keine Energie da für Kühlung.

Für den Tourismus: Im Winter keine Skitouristen mehr, im Winter keine Jobs mehr in Restaurants, Winter-Übernachtungen fallen weg.

Die Frage bleibt: Welche Gemeinde wird wie getroffen? Was tut sie dagegen?

Die Moderatorin, Sabine Hafner von der gemeinützigen "Klimakom" im Hummeltal, listete auf, was bisher getan wird: Es gibt den Klimawald in Bayreuth, die "Initiative Zukunftswald" in Plankenfels/Löhlitz, ein neues Regenrückhaltebecken bei Weidenberg, Erosions-Schutz bei Lessau und Lankendorf. Außerdem gibt das Staatsprogramm Leader Zuschüsse ins Fichtelgebirge, um z. B. Sommerski zu ermöglichen.

Der Landkreis, d. h. dessen Klima-Vordenker Bernd Rothammel, kurbelt jetzt kleine Projekte an, um die Klimafolgen hier abzufedern.





Kontakt: Th. Knauber - E-Mail