Preise für schöne Naturgärten

Wer hat den schönsten Naturgarten der Stadt? Wir schrieben einen Wettbewerb aus. Zwölf Gärtner meldeten sich. Aber ab dem 5. Platz aufwärts waren alle Gärten gleich schön. Es war so schwer, die Sieger auszuwählen. Drei hatten Glück: Andreas Kodesch, Hedi Zöllner und Doris Dörfler-Asmus. Hier alle Gärten im Überblick:



Hedi Zöllner, Am Arzberg 44: viele kleine Töpfe mit Pflanzen drin, überall dekorativ verteilt. Dachziegel als Beetrand, Alant am Gartenzaun und Silphie. Gummistiefel mit Blumen drin. Kompost aus Paletten und oben an deren Rand kleine Blumen drin. Schild: "Das ist kein Unkraut, sondern Spontanvegetation", Regenfass mit Schilf ummantelt. Igelhaus. Große Inseln im Gartenrasen mit Blumen und Kräutern. Kleine Sonnenuhr. - Hedi macht Salben, Essig, Lotion, Tinktur, isst die Boretsch- und Ringelblumenblüten. Liebstöckelpulver in Salz legen. - Katzenhaus. Flachs (er blüht nur morgens), Reisighaufen am Rand, Obstkiste als Insektenhotel. Ruccola aus Italien mitgebracht. Rote Melde, Paprika. - Nachteil auf dieser Arzberghöhe: Der Wind stört.



Doris Dörfler-Asmus, Alte Poststr. 48: Das Grundstück war die Bienenweide ihres Großvaters, des Gärtners Dörfler. Er pflanzte auch die Fichten an, um in der Kriegszeit etwas für Grabgebinde zu haben. Die Fichten verschwinden jetzt, andere Bäume wurden zugepflanzt. Im hinteren Teil alles noch wie Wald. Vorne zwei tote Stämme gelassen; einer mit Efeu: Voller Amseln. Auch Buntspecht, Grau- und Schwarzspecht sind da. In der Corona-Zeit einen kleinen Teich als Test angelegt, mit Moos - zum Baden der Vögel. Zum Trinken sechs Wasserstellen. Großer Voeglbeerbaum als Nahrung. - Im Wald auch Igelbau: Steine mit Bretterdach, Folie drüber und ein großer Laubhaufen drauf. Vom Opa gibt es noch einen mächtigen Haselnussstrauch, 80 Jahre alt - acht Eichhörnchen leben von den Nüssen. Extra Foto-Locktisch für die Eichhörnchen gebaut. - Kamera aufgestellt, um das Nachtleben zu beobachten: "Da ist schwer was los." - Bunte Blumenmischung gesät, als Test für Insekten. Überbordende Frühblüher sind Wildkirschen, Mirabelle und Zwetsche (uralte, mehlige Sorte); Tulpen und Osterglocken. Schlüsselblumen von selbst gekommen. Im Rasen kein Dünger. - Geißblatt für Nachtfalter. Heuer mehr Schmetterlinge als im Vorjahr, auch Exoten dabei. - Bruchsteinmauer aus fränkischem Dolomit; morsche Stämme dazugestellt. - Jedes Jahr kommen Schwärme von Vögeln; Meisen und Amseln immer im Verbund. Doris füttert aber auch im Sommer (Mehlwürmer). - Am Grundstücksrand die hohen alten Bäume sorgen für Kühle. - Der kleine Amberbaum in der Rasenmitte ist inzwischen empfohlen als Klimawechsel-Baum. Seine Früchte lieben die Vögel.



Andreas Kodesch, Wertstoffhof: Beim Anlegen des Parkplatzes war an Schotter gedacht: "Es war tot." Er fragte bei der Veolia, wo er Hausmeister ist, ob er es begrünen kann. "Wir kennen dich, du machst eh was du willst - mach es." Hat schon Bäume im ganzen Betriebsgelände gepflanzt, ein Auwald kommt. Deshalb von Roßbacher gute Obstbäume geholt, und Tipps von seinem Helfer Jürgen Raum beherzigt, der ein geborener Gärtner ist. Raum rettete auch eine Fetthenne aus dem Grüngutcontainer - wäre sonst weggeworfen worden. - Sonnenblumenkerne von der letzten Winterfütterung daheim ausgestreut. Haselnuss kommt noch, Flieder und Schmetterlingsflieder. "Es ist ein kleiner Kick für die Natur." - Viele Besucher kommen schon: "Dürfen wir mal hinschauen?" Die vielen schönen Vogelhäuser in der Corona-Kurzarbeit selbst gebaut. Auch ein Insektenhotel selbst gebaut - im Internet geguckt, wie es geht.Wasserbecken hingestellt, und ein großes Wintervogelhaus kommt noch, auch Waldefeu für den Zaun.

Pläne:
1. Alte Baumstämme wild hinlegen als Totgehölz, und drum herum alles wachsen lassen, was kommt. Es sollen Eidechsen und Kupfernattern siedeln, die es früher in Buchau am Kappelberg massig gab, wo A. Kodesch wohnt.
2. Einen anderen Haufen aus A1-Holz machen, d. h. von Paletten, die unbehandelt sind. Und Igelburgen einsetzen - "ich hab im Internet recherchiert, wie das geht."
3. Ein Busch wird gescgnitten und das Schnittgut einfach hingeworfen, "schauen, was draus wird." Ein Ameisenhaufen hat sich schon gebildet - noch Kiefernadeln drumherum legen.
4. Am Ende einen großen wilden Steinhaufen hinkippen, in die Sonne - er soll sich auch selbst beleben. Und ein kleiner Teich ist geplant: "Einfach probieren. Vielleicht kommen Frösche. Probieren kostet nichts."
5. Toni um einen Bienenstock bitten.

Sandra Dettenhöfer, Matthias Hopfengärtner, Troschenreuth: In der Coronazeit selbst gebaut: ein schönes Holzgewächshaus und ein Schwimmbad mit Naturfilterzone und Bogenbrücke. Blumeninsel im Rasen. Naturflechtzaun. Eisenspalier aus Holzpfosten. Sitzecke aus rötlichen Steinen und Wein drüber gespannt. Alte Fenster mit Texten im Gebüsch. Zauntöpfe. - Hühner, Tauben. - Bäume stehen gelassen beim Bau. Für Neubaugebiet sehr viel gemacht, mit kreativem Ideen.

Kilian Dettenhöfer, Troschenreuth, Rote Erde 4: Mutter Anita macht viel (es ist für sie wie eine Therapie). Alte Emaillesachen bringen Abwechslung, viel Phantasie überall, Schuhe bepflanzt. Altes Wagenrad: bunte Steine in den Speichen, von den Kindern gemacht. Bergschuhe mit Hauswurz. Hohe Stelen mit Hopfen. - Petunien mit Roßbacher-Dünger. Mandelbaum. Neue Hecke (nach der Flurbereinigung) als Vogelparadies und ür Eichorn und Igel. Kirschbaum gelassen, alten Bruchbaum gelassen. Großer Bauerngarten, Gurkenleiter. Geschossener Lauch = Hummelnahrung sondergleichen. Die Mutter lässt den Salat immer schießen.Viel Hauswurz, prächtig blühend. - Aushub neben Garten gekippt - alles wächst wild drauf. Balken hinlegen a la Triesdorf = "Guerilla-Gardening". Alte Gießkanne bepflanzt und altes Bett. Kleines Gewächshaus aus 4 Fenstern, großes später dazu. Salatschüssel auf Tisch statt Blumentopf. - "Man hört das Wachsen, so schwirrt alles von Insekten, wenn man neben dem Beet steht." Neu: Schräges Zelt- Holzgartenhaus wie im Märchen. 3 Blechwannen übereinander als Salatringe. Efeu an der Hauswand kühlt, "das ist ganz was Tolles". Eine Eiche brach im Sturm - gelassen, erholt sich.

Renate Glenk, Pegnitzquelle 10: Rasen mit Hecke drum. Seitlich ein großer, verwunschen verwachsener Teich und das Naturbelassene drumherum. Badewanne bepflanzt, Hochbeet. Wein, Malve, viele Königskerzen im Kies, Lilien. - Lichtnelken, Artischocken. - Ringelnatter, Molche, Kröten, Igel, großer Moschusbockkäfer. - Ein Eisensitz um Baumstamm, alter Holzstoß und Äste gelassen.

Eva Böhm, Lüglas: "Ich mag es wildromantisch". Steinfiguren in einem großem Garten wie ein Park, wo Platz ist für Rasen und Beete und Gemüse. So viel Salat: "Ich kann ihn nicht mehr essen." Blaue Kartoffel gesät. "Wir freuen uns über alles, was wir ernten." - Ursprünglich war es karger Steinboden. Allen Humus hergetragen. "Es war ein langer Prozess, bis da eine Wiese war." Ihre Mutter lehrte, wie man selbst Humus macht, lange bevor das modern war. - "Mir gefallen die vielen verschiedenen Pflanzen. Dass ab dem Frühjahr immer was blüht." Hinderlich ist die Trockenheit, weil es eine so sonnige Lage ist ("alles verglüht"), und nachts stört die Kälte (Kälteloch) = Bohnen streiken. Bienenmichung gesät. - Im Garten: "Du lernst jeden Tag was Neues."

Sonja Schuster, Schubartstr. 7: langer Garten, "was blüht, darf blühen". Minimale Eingriffe, Weintrauben für die Vögel, Ameisenlöwe, Holzwespen, 30 cm-Regenwurm sonnte sich mal, Kröten, Molche. Blinder Igel im Efeueck. Grünspecht, Eisvogel & Moderlieschen, Reiher & Goldfisch. - Porzellantassen im Hauswurzstreifen versteckt. Brennesseljauche als einzige Düngung. Gundermann mit 1000 Wildbienen. - 20 Schildkröten (die afrikanische muss im Keller überwintern). Suleiman, das Riesentier, wird mal 1 m lang. - Gekippter Apfelbaum wird verehrt. Wanne mit Ziegeln drin ("da kann rein, was mag"), Wurzelstrunk als Insektenhotel, Blumen und koreanische Fichte vom Komposthof gerettet ("Wir retten immer was von da oben."). Ameisenhaiufen in der Schubkarre. 2 Mönchsgrasmücken singen so schön. Birnbaum zur Hochzeit gepflanzt, Moschusbockkäfer.

Karin und Klaus Tuchscherer, Kellerstr. 21: Garten von 1938, Nistkasten mit Rotschwänzchen, Wildbienen in Dachziegeln ("Mega-Insktenhotel"). - Großer Boskop: "Ein toller Baum, 30 Jahre alt". Igelhaus in den Gartenecken. Sauerkirschbaum blüht toll - für Schnaps. Wasser vom Dach über Tanks bis runter in Garten geleitet. Gewächshaus mit großem Rosmarin und Tomaten. Ein Blumenfeld im Rasen wird noch ausgeweitet. Mähroboter wegen der Knieprobleme. - 3 Starenkobel, weil so viele da; sie kommen jedes Jahr. Schon mal Babyspecht gesehen. Zypresse und Boskop "ein Traum für die Vögel" = Rotkehlchen, Gimpel, Stiglitz, Amsel, Kleiber

Gertraud Weißmann, im Leitle 2: Ein Felsbrocken malerisch im unteren Gartenbereich, Insektenhotel-Dreieick auf Holzfässern (die waren im Sperrmüll, = Barhocker des Nachbarn; auch die Wagenräder), Vogelbeere für die Stare, wilder Wein am Haus und Efeu (Foto von früher zeigt: alles ist kahl). Alte Thujahecke rausgerissen, die guten Thujas im anderen Garten eingepflanzt, wurden da 3 m hoch. Aus grüner Wassertonne ein Hochbeet gemacht, Kompostkasten oben bepflanzt. - Himbeere am Rosenbogen. - Schilder mit Sprüchen drauf aus Brotzeittellern ("Wenn die Klugen nachgeben, regieren die Dummen"), Faßboden als Blumenschale auf Torpfosten. Der Vorbesitzer war ein Elektriker und hatte einen Stromschaltkreis als Relief an der Hauswand, deshalb jetzt grün zugewachsen: "Im Efeu ist die Hölle los."

Bernd Schauer, Raumersgasse, Bauerngarten: Alles darf wild wachsen. Bienentränke in einem Steintrog mit Moos und Gras. Große Eiche zum18. Geburtstag gepflanzt, Hornissen und Insekten saugen ihren Wundsaft nach Astschnitt. Ca 50 Obstbäume (30 davon Apfel, sonst Quitte, Mirabelle, Pflaume...), jeder alte Baum wird neu ersetzt. Ein Bauerngarten mitten drin: Sonnenhut neben Zwiebel. - Kompost: Mist von Angusrindern aus Bronn und Pferdemist. - Öko-Komposttoilette kommt. Der alte Brunnen ist erneuert. - Imkerhaus. - 2 To Äpfel manchmal = Schnaps (400 kg = 35 l Schnaps). Störend ist der Frost, weil die Wegsenke neben dem Garten liegt. Neue Stützmauer extra aus Bruchsteinen gebaut.

Tanja Potzler, Nemschenreuth: japan. Hartriegel, große Rispen-Hortensie (Limeline), dichte Hecke ("Mein Vogelparadies"). Goldakazie aus Bottich geschenkt bekommen vor 16 Jahren, jetzt riesengroß. Schwarzer Holunder. Holzhaus (16 Bäume fielen deshalb, aber 12 neue Bäume seitdem gepflanzt, es gibt auch eine 40 Jahre alte Weide). - Phlocks, Glockenblume, Frauenmantel, Zaubernuss (blüht im Januar), Baumpfingstrose, Schneeball. Holz verrottet am Rand. Großer Waldteil. - Babybadewanne bepflanzt vom Flohmarkt. Granitsteinhaufen liegen gelassen, 2 Hochbeete aus Terrassenbrettern gebaut. - Hochzeits-Apfelbaum, Funkien-Insel im Gras, Feuerstelle mit Kindern gebaut ("Ich hab mir gedacht, das musst du mal machen"). Brennnessel-eck ("Das lasss ich, pflege ich immer"). Obstkisten als Platz für essbare Kräuter.





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