Ramadama in der Stadt
Fünf Frau/Mann vom BN machten mit beim städtischen Müllsammeln. Zwei konnten nicht, weil sie eigene Sammelgruppen hatten. Hier der Bericht 1 von Bettina, Inge und Klaus, die zwischen BMW und Neudorf-Ost am Radweg entlang gingen:
"Unser Organisator Thomas hatte Bedenken, dass in dem Fahrradweg-Abschnitt, den er unserem "Senioren-Team" zugeteilt hatte, vielleicht so wenig Müll liegen könnte, dass er uns vorsichtshalber gleich einen Ersatz-Abschnitt nannte. Nun, wir mussten nicht auf den Ersatz ausweichen. Schon aus der Hecke am Parkplatz fischten wir so viele Flaschen und Plastikteile, dass wir spontan einen Haufen zum späteren Eintüten anlegten - und ihn und seine nur Minuten später geborenen Kollegen dann gleich in den Kofferraum umsiedelten zum Schutz vor Hobby-Flaschenkickern.
Keine 30 Meter weiter entstand unter unseren behandschuhten Händen eine Kunstausstellung: mobile Satellitenschüssel gestützt von akrobatisch verrenktem Bremskeil und umwunden mit blauem Plastikseil, an gemischter Plastikbeilage. Um es kürzer zu machen: von nun an säumten rotbesackte Depots unseren Weg.
Der erweiterte Kofferraum des leidgeprüften E-Kombis erwies sich schließlich als überfordert. Mengen an Flaschen, teils auch zerbrochen, Metallschrott, viel Plastik in den unterschiedlichsten Daseinzuständen, der obligatorische Autoreifen, ein Straßenpfosten, etliches Unappetitliches, uralte Reste eines Lastenfahrrades (auch einige unsere Vorfahren hatten anscheinend die Vorzüge solcher Transportmittel erkannt!) und andere Überreste einer einstigen Hochzivilisation. Aus dem Transportproblem geboren, mussten wir ein Depot mit vorwiegend Metallschrott anlegen. Ein Hoch auf städtische Fahrzeuge mit größeren Transportkapazitäten! Und auf den Homo zivilisatoris, der diese Transporte notwendig macht. Zu Ostern unsere besten Wünsche für geistige Entwicklung. "
Bericht 2:
"Reinhard und ich widmeten uns dem Bahndamm zwischen kath. Kirche und Reusch. Gleich unterhalb der Brücke ein Maßkrug, ein zerfallender Regenschirm, und Flaschen, Dosen, Plastik, Flaschen. Weiter südlich eine Alu-Klappleiter, ein großes Styroporteil, eine große Plexiglascheibe, ein 3 m langer Blechkasten, Blechdosen und und und. Intakt waren: eine Grassichel, ein Bolzenschneider, ein Pickel. Am Ende waren zwei rote Müllbeutel voll, und der blaue Beutel für Glas auch.
Reinhard, zwischen 2000 und 2008 der Organisator vor Vereins-Ramadamas, war hart: Er ging rüber zu Getränke-Wieshayer und fragte, ob sie nicht die schmutzigen Pfandflaschen nehmen. Er kam zurück mit 2 leeren Bierkästen. Einen konnten wir füllen und abgeben, einen an Familie Scholz unten in der Reusch geben. Denn deren Kinder hatten am Bach gesammelt und entlang der Straße nach Hainbronn: Massen von Müll.
Reinhard und ich gingen noch zum Gehsteig entlang der Bahn zum Bahnhof hinüber. Reinhard bekam dort einen Sack voll, ich allein auf den 30 m hinter der Pizzeria Albiona auch einen. Was da an Turnschuhen, Scherben, Plastik, Badehandtuch, Schrott lag - unglaublich. Die Lokführer, dachte ich mir, werden aufatmen, wenn sie künftig nicht mehr auf das große gelbe Badenhandtuch schauen müssen, das auf den Zweigen schaukelt, oder auf die Aluleiter, die an der Böschung klebt."