Die Luft-Wärme-Pumpe
Ingenieur Martin Schütze zog rund 45 Zuhörer-innen an, bis aus Speichersdorf. Er ist so ein Wissensbündel, unglaublich. Er sitzt auch im BN-Arbeitskreis Energie und hat dort das Problem, dass die anderen Mitglieder noch an uralten Standard-Meinungen festhalten.
Hier seine aktuellen praktischen Tipps für die Luft-Wärme-Pumpe (LWP):
- Holzheizungen sind out, auch Pellet - weil Holz endlich ist und zu teuer wird; und weil dafür zu viel Fläche nötig ist. Anstelle von vielen Hektar Wald kann eine Photovoltaik/LWP das Gleiche an Wärme locker auf kleinstem Raum hervorbringen
- ein Haus sollte man dämmen, bevor man eine LWP einbaut (6 cm sind zu wenig; 14 cm ist fast zu gut (Aber beachten: ein zu gut gedämmtes Haus atmet nicht. Man fühlt sich unwohl und kann krank werden. Anm.). Aber auch ungedämmt geht es, wenn man es im Winter nicht super warm haben muss.
- Die Angst vor dem Winter ist unbegründet: Es sind ja nur ein paar Frosttage. Eine Vorlauftemperatur von 50 Grad reicht (d. h. man will die LWP nicht auf 65 Grad hoch eingestellt haben, dass sie 65-Grad-Wasser in die Heizkörper gibt). - Bei einer LWP ist die Leistungsziffer (englisch: COP-Wert) das Wichtigste. Sie zeigt an, wie viele kW-Wärme die Pumpe aus einem einzigen kW-Strom machen kann.
- die Firma Lambda (Hof in Österreich) hat den besten Wirkungsgrad, d.h. ist gut für Altbauten. Ihr folgt Rennergy/Kempten, dann Alpha Innotec/Kasendorf. Schlechte Werte hat die Mitsubishi-LWP.
- eine LWP arbeitet wie ein Kühlschrank und hat vermutlich die gleiche Lebensdauer (ca 20 Jahre). Aber Georg Bock berichtete von seiner 30 Jahre alten Brauchwasser-WP, die makellos läuft.
- Hybrid-Lösungen sind häufig: Man nimmt eine Gasheizung dazu, die im Winter einspringt, sollte die LWP dann zu schwach heizen. D. h. der Installateur baut zur Gasheizung eine kleinere LWP dazu. Eine große LWP nimmt er nur, wenn sie alles allein heizen soll. Stastszuschüsse (rund 40 %) erleichtern alles.
- man kann auch die alte Ölheizung stehen lassen, so dass sie bei Frost/Notfall einspringt
- die alten Heizkörper eines Altbaus sind oft ausreichend, weil man früher großzügig zu viele Heizkörper einbaute. Wenn nicht, kauft man großflächigere neue Heizkörper
- man braucht nicht unbedingt Fußbodenheizung oder Heizschlangen in den Wänden.
- im extremen Winter braucht man bei der LWP mehr Strom (ein Heizstab sorgt dann für warme Luftzufuhr), was kostet. Aber der Strompreis dürfte sinken, um die LWP mehr zu verbreiten. Manchmal ist der Heizstab schlecht eingestellt in der Software, so dass er mehr Strom als nötig gibt. - Wichtig ist ein Inverterantrieb bei der LWP (er regelt die Drehzahl), um nicht immer auf Volllast zu laufen.
- Strom dürfte künftig auch aus Afrika kommen. Eventuell ziehen dann Industrien, die viel Strom brauchen, dorthin.
- keine Schichtspeicher einbauen lassen. Sie treiben den Strompreis hoch und senken den Effekt der LWP. (Wer Solarthermie zur LWP verwendet, braucht oft den Schichtspeicher. Besser Photovoltaik dazunehmen).
- alles gut installieren lassen. Es kommt sonst zu Fehlern, die alles bremsen
- keine LWP in den Keller stellen. Ist sie außer Haus, dann muss ihre Leitung direkt zum Heizsystem gehen, ohne Umwege/Zwischenstationen
- man kann von 22 bis 7 Uhr auch nicht heizen. Das Haus hält so lange warm. Seine Mauer ist der Wärmespeicher.
- in Ländern mit tiefem Frost (Russland) laufen LWP makellos, weil keine Feuchtigkeit herrscht. Bei uns kann es vorkommen, dass Lamellen der LWP vereisen und brechen. Aber neue Modelle tauen das Eis ab.
- die Lambda-Pumpe aus Österreich hat "3K" in der Bezeichnung = 3 Kelvin. D. h. sie kann besser verdampfen, was ihren Wirkungsgrad steigert. Es ist weniger feucht.
- Unter einer LWP sollte Schotter liegen, so dass Feucht-Abluft kondensiert schnell in die Erde geht.
- eine LWP, die Erdbohrungs-Wärme aufnimmt, hat den Vorteil einer auch im Winter warmen Zufuhr (5 Grad). Aber es ist teuer. Auch Garten-Schleifen in den Boden legen ist aufwändig.
- Es gibt Siedlungen, wo eine Erdbohrung warme Luft an viele einzelne Häuser/LWP gibt, so dass alle diese LWPs schon einen guten Start haben, immer eine leicht warme Zufuhr. Das nennt sich "kalte Fernwärme". Ist aber teuer und aufwendig. - Die Uni Bt forschte dazu und fand nur geringen Vorteil. - Ein Zuhörer schlug vor, die Drainage-Röhren um den Haussockel anzuzapfen. Denn die Luft in ihnen dürfte auch von der Erde her warm sein. - Helfen könnte es auch, eine Art Gewächshaus (mit Zu/Abluft-Loch) über die Außen-LWP zu stellen. Denn seine Innenluft ist bei Sonne schnell warm.
- man kann das warme Rücklaufwasser, das aus den Heizkörpern kommt, in die Fußbodenschleifen leiten.
- sinnvoll ist es, Brauchwasser-Stationen zu haben. Dann steht der Heizkörper-Wasserkreislauf extra. Das vermeidet auch Lamellengefahr.
- die heutigen LWP machen kaum noch Lärm. Trotzdem müssen sie außerhalb 7 m Abstand zum nächsten Haus/Fenster haben. D. h. 3,5 m auf dem eigenen Grund, weil der Nachbar ja auch 3,5 m Abstand hat vom Zaun).
- es gibt Split-Modelle, wo die Maschinerie im Hausinnern steht, die Lüftung außen ist = sehr ruhig.
- an der Warmwasserbereitung über LWPs knobelt Martin Schütze noch. Ein externer Plattentauscher wäre da gut. Diese Technik hat sich aber noch nicht durchgesetzt. Martin Schütze baute sein Haus 1995 und hat seine alte Ölheizung (er kaufte nur einen neuen Brenner drauf) behalten, für Notfälle. Ansonsten hat er die LWP.
- wer ein Einfamilienhaus hat, kommt mit einer 13 kW-LWP aus. Er sollte auch im Winter nur tagsüber heizen. M. Schütze nahm eine 18 kW-LWP. "Eher größer wählen."
- die LWP sollte man an eine warme Wand stellen, Südseite, windgeschützt.
- ein Zuhörer stellte dar, dass seine Photovoltaik (26 m²) auf dem Dach die Kosten der LWP (15 000 bis 20 000 E) in 15 Jahren einspielte, allein durch den Verkauf seines Überschuss-Stroms an die Eon.
- Atomkraftwerke sind in Zukunft zu teuer. Gesetzt werden dürfte auf große Parabol-Anlagen, die Sonnenlicht einfangen (Kalifornien). Und auf Flüssigsalz-Speicher, wie sie in Afrika bei der Solar-Strom-Gewinnung verwendet werden.
- Um die engen Tunnels der Bahn zu umgehen, bei der Elektrifizierung, dürften Oberleitungen bis zur Tunnelkante kommen: Sie laden den Zug auf. Dadurch schafft er die Tunnelstrecke allein, nur mit seinen Akkus. - Dasselbe plant man mit Lkw: Es kommen Autobahnen mit Oberleitung, wo sich E-Lkw bei der Fahrt aufladen können. - Große Firmen stellen nicht auf Wasserstoff um (das macht Verluste im Prozess), sondern nutzen Elektronen-Kessel.
Kontakt: Th. Knauber - E-Mail